Italienische Reise von Michèle

Als ich mit meinem Mann Matthias nach Capri und Neapel reiste, führte ich ein Reisetagebuch. Da all die Sehenswürdigkeiten, die in dem Land herumstehen und geschichtlich superbedeutsam sind, bereits sehr gut beschrieben wurden, gehe ich nur am Rande darauf ein.

Vielmehr wollte ich all den kleinen Erlebnissen gerecht werden, die im Alltag untergehen, einem aber im Urlaub auffallen. Tja, und manchmal verselbständigen sich die Kleinigkeiten und erzählen ihre eigene Geschichte.

Blick auf ein Wolkenmeer. Eindruck von weißer Watte unter blauem Himmel.

An Tag 1 fahren wir in einem Sammeltaxi vom Flughafen zum Hafen und stellen fest, dass sich so eine Fahrt auf jeden Fall lohnt. Wahrscheinlich muss man als Taxifahrer in Neapel neben dem Führerschein und der Ortskundeprüfung mindestens zwei Schrullen nachweisen.

An Tag 2 fahren wir auf der Fähre bei rauer See von Neapel nach Capri und erfahren, dass auch freundlichen Anweisungen des Personals besser Folge geleistet werden sollte.

An Tag 3 werden wir in einer Standseilbahn in die Geheimnisse einer guten Sauce Bolognese eingewiesen, weil mein linkes Knie nicht ohne geeignetes Equipment Berge erklimmt.

Aus dem Meer steil aufragende Felsen. Wolkenverhangener Himmel.

An Tag 4 gab es ein Fotoshooting mit zwei aufgeschlossenen Amerikanerinnen – nicht an den Faragolini sondern am Arco naturale. Außerdem traf ich auf außergewöhnlich viele Leute mit dem Namen Baby.

Tag 5 gewährt auf der Villentour Einblicke in das Nachbarschaftsverhältnis von Emsländern und Niederländern und ins Leben von Industriellen am Anfang des 20. Jahrhunderts.

Blick aus der Villa Lysis auf den Hafen von Capri

Tag 6 führt von der blauen Grotte zu einem Leuchtturm. Leider wird einem nur am Rande erklärt, warum die Grotte so blau ist. Sollte jemand an chronischem Schlafmangel leiden, könnte ich einige Bücher empfehlen, wo dieses Thema ausführlich behandelt wird.

An Tag 7 benutzten wir mehrere Verkehrsmittel ohne Nervenzusammenbruch. Außerdem befinde ich mich in einem Zwiespalt zwischen Literatur und Familie.

Tag 8 beginnt in Neapel mit sehr schlechter Laune – ein Segen für den, der weit weg ist – und endet mit einer Geschäftsidee.

An Tag 9 waren wir am Rande eines Nervenzusammenbruchs und am Rande des Kraters des Vesuvs. Ich verrate aber nicht, was mir besser gefallen hat.

Rote Felsen vor blauem Himmel

Tag 10 beschreibt die völlig ereignislose Heimreise. Mein Mann wundert sich, warum ich dazu so viele Worte brauche. Vielleicht sollte ich Politikerin werden, da ich offensichtlich mit vielen Worten nichts sagen kann. Vielleicht aber ist doch etwas passiert, was zwar nicht spektakulär ist, aber doch erheiternd. Hier erfahrt ihr, was zutrifft.

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