Der Hobbyfotograph nach Loriot
Der Hobbyfotograph
nach Loriot
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21 cm mal 28 cm, Hochformat
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Fineliner auf Papier
Mit schwarzem Fineliner habe ich das Bild „Der Hobbyfotograph nach Loriot“ gezeichnet. Mit wenigen Strichen sind eine Hügellandschaft und ein Baum angedeutet. In der Bildmitte rennt eine Kuh mit senkrecht hochgerecktem Schwanz. Ihre Mimik verrät, dass sie grantig ist. Sie hat vor kurzem einen Mann auf die Hörner genommen und in die Luft geschleudert.
Der Mann heißt Anton B., wie die Bildunterschrift verrät, und fliegt auf der rechten Seite durchs Bild. Seine Kamera hängt noch um seinen Hals. Seine Kappe und die linke Sandale fliegen neben ihm durch die Luft. Antons Miene verrät nichts von seinen Gefühlen. Er erweckt den Eindruck, als ginge ihn das alles nichts an. Seine Hose ist hinten aufgeplatzt.
Der Hosenboden war vom vielen Sitzen schon sehr fadenscheinig. Der Stuhl in Antons Büro hat eine Kuhle – passgenau zu seinem Hintern. Anton hat noch andere Hosen – alle an derselben Stelle abgenutzt. Sie werden in nächster Zeit alle aufplatzen.
Was soll Anton dann tragen? Hosen mit diesem Schnitt werden nicht mehr hergestellt. Da seh ich ein ernstes Problem auf Anton zukommen:
Er muss in einen Laden gehen und mit Leuten sprechen. Wird er dem gewachsen sein?
Seine jetzige Situation lässt ihn kalt. Was mit ihm passiert, wenn er auf dem Boden landet, ist ungewiss.
Was ihn wirklich bewegt, verrät die Bildunterschrift. Sie lautet:
„Dass ambitioniertes Fotografieren in freier Natur zu unerwarteten Perspektiven führen kann, zeigt das Beispiel von Anton B. aus Coesfeld.“